Elisabeth Piirainen

Johannes-Saß-Preis 2001 an Sprachwissenschaftlerin aus Westfalen„Waor ne gudde Frou in’n Huuse is, daor wöss dat Speck an’n Balken“ – zu Hunderten hat Elisabeth Piirainen solche sprachlichen Bilder gesammelt, und zwar im Westmünsterland, wo sie die Menschen kennt. Ihre besondere Leistung besteht darin, die oft nur noch schwer ausdeutbaren bildhaften Ausdrücke kulturell einzuordnen und zu interpretieren. In unserem Beispiel also über die traditionelle Frauenrolle, über die zentrale Stellung des Hauses und der Ernährung für die ganze Familie, wobei klar ist, dass dieser Satz auch ganz allgemein verwendet werden kann.

Gutes Wirtschaften der Frau führt zu Reichtum – das mag auch als Motto dienen für die jahrzehntelangen und breit angelegten sprachwissenschaftlichen Forschungen, für die Elisabeth Piirainen nun ausgezeichnet wird. Bemerkenswert ist, dass die Wissenschaftlerin ihre Arbeiten ohne Unterstützung durch eine Universität durchgerührt hat. Im Vordergrund stand lange Zeit die Erziehung ihrer drei Kinder, aber daneben konnte sie ihr Interesse für die lebendigen Mundarten ihrer Umgebung kontinuierlich ausbauen.

Geboren wurde Elisabeth Piirainen 1943 in Hannover. Sie studierte Germanistik, Niederlandistik und Anglistik in Münster, Amsterdam und Helsinki; zu Beginn der 70er Jahre war sie Lektorin für deutsche Sprache in Finnland. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem finnischen Germanisten Ilpo Tapani Piirainen, lebt sie heute in Steinfürt, nahe der niederländischen Grenze.

Elisabeth Piirainen wird für ihr zweibändiges Werk „Phraseologie der westmünsterländischen Mundart“ mit dem Johannes-Saß-Preis 2001 ausgezeichnet.
Die Volksbank Uelzen-Bevensen vergibt diesen Preis, der mit 4.000 DM dotiert ist, bereits zum sechsten Mal. Die feierliche Preisverleihung findet am 15. September im Rahmen der Bevensen-Tagung statt.